Konferenz „Equal Care Day“
Der Equal Care Day findet nur alle 4 Jahre statt, am 29. Februar – ein Hinweis auf die „Unsichtbarkeit“ von Care-Arbeit und denjenigen, die sie übernehmen. In diesem Jahr hat ein großes Bündnis, zu dem auch Frauenstudien München gehört, eine Konferenz mit Festivalcharakter auf die Beine gestellt, die verschiedene Aspekte beleuchtet: Von der Care-Gerechtigkeit in der Arbeitswelt über das Unwohlsein von modernen Müttern bis hin progressiver Männlichkeit werden viele Themen diskutiert und referiert.
Equal Care Day 2024 München: Konferenz und Festival
Die Keynote zum Auftakt kommt von SPIEGEL-Bestseller Autorin Mareice Kaiser (Das Unwohlsein der modernen Mutter). Auf dem Podium nimmt sich Moderatorin und Ehrenvorsitzende von Frauenstudien München, Barbara Streidl (Bayerischer Rundfunk), mit ihren Gästen der Frage an, wie eine care-gerechte Arbeitswelt aussehen könnte. Am Nachmittag sind die Teilnehmer*innen eingeladen, sich in Workshops zu den Themen „Progressive Männlichkeit“, „Care-Chains“, „Pflegende Angehörige“ und „Eltern von Kindern mit Behinderungen“ auszutauschen und Forderungen an die Politik zu formulieren.
Und weil der bundesweite Equal Care Day in diesem Jahr nicht nur eine Fachkonferenz, sondern auch ein Festival sein soll, wird die Veranstaltung durch Kunst, Kultur und Musik gerahmt: Die beiden Slammerinnen Meike Harms und Jesse James La Fleur bieten dem Publikum zur Abwechslung eine poetische Perspektive auf das Thema. Nachmittags singt der Frauenchor Witches of Westend. Zum Ausklang wird am Abend die Münchner Band Blushy AM spielen.
Was ist der Equal Care Day genau?
Die Gleichstellung der Geschlechter ist in Deutschland noch lange nicht so weit fortgeschritten, wie sie sein könnte. Frauen verdienen immer noch deutlich weniger als Männer (Gender Pay Gap) und haben wegen geringerer zeitlicher Ressourcen auf Grund von unbezahlter Sorgearbeit häufig auch nicht die Möglichkeiten, ihre Interessen in politischen Prozessen gleichwertig zu vertreten und durchzusetzen. Frauen leisten in Deutschland mit 80 zu 20 deutlich mehr unbezahlte Sorgearbeit, was neben der geringeren Bezahlung eben auch zu schlechteren politischen Einflussmöglichkeiten führt. Auch von Altersarmut sind Frauen auf Grund des Gender Care Gaps häufiger betroffen als Männer.
Um auf diesen Umstand aufmerksam zu machen, wurde 2016 mit dem Equal Care Day am 29. Februar (alternativ 1. März) ein Aktionstag ins Leben gerufen, an dem bundesweit Veranstaltungen zum Thema Care-Gerechtigkeit stattfinden. Der Schalttag ist dabei bewusst gewählt: Der unsichtbare Tag soll die Unsichtbarkeit der Care-Arbeit symbolisieren. Ziel ist es, Politik und Wirtschaft dafür zu gewinnen, Care als Basis allen Wirtschaftens anzuerkennen und den Care-Bereichen entlang des ganzen Lebensverlaufs sowie ihren Akteur*innen die Rolle zukommen zu lassen, die ihrem gesellschaftlichen Wert entspricht.
Equal Care Day Konferenz – Gut zu wissen:
Referentin
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Mareice Kaiser
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Dr. Amélie Sutterer-Kipping
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Meike Böttger
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Simone Burger
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Dr. Gabriele Jahn
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Thorsten Bühner
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Barbara StreidlModeration
Barbara Streidl ist Ehrenvorsitzende von Frauenstudien und moderiert häufig Veranstaltungen wie Lesungen oder Diskussionsrunden. 2007 erschien von ihr als Co-Autorin “Wir Alphamädchen”, 2019 “Feminismus”, 2021 “Ich mach das jetzt“ über Frauen, die handeln, helfen und heilen. Sie arbeitet auch beim Bayerischen Rundfunk als Moderatorin, Autorin und Produzentin von Radiofeatures. Bis 2019 hat sie den “Lila Podcast” co-gehostet, seit 2020 ist sie gemeinsam mit Laura Freisberg Host des feministischen Frauenstudien-Podcast „Stadt, Land, Krise“. Wenn sie nicht spricht oder schreibt, häkelt sie Überzüge für Bügel und spielt Bass.
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Boris von HeesenAutor
Boris von Heesen (*1969) ist Wirtschaftswissenschafter mit ersten beruflichen Stationen bei der Diakonie in Bayern und der Drogenhilfe in Frankfurt am Main. Er ist Gründer eines der ersten deutschen Online-Marktforschungsinstitute. Heute arbeitet er als Männerberater und geschäftsführender Vorstand eines Jugendhilfeträgers. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich als Autor und Referent mit dem Thema kritische Männlichkeit und veröffentlichte bereits zwei erfolgreiche Bücher zum Thema.