Am 8. und 9. Juni 2018 fand unter der Überschrift „Der nächste Schritt“ unsere Konferenz in Kooperation mit dem BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Seidlvilla in München statt.
Wie die Überschrift schon ankündigt, drehte sich in den zwei Tagen alles um eine mögliche Zukunft, in der Menschen gleichberechtigt ein gutes Leben führen können. Was der Samstag bot, erfahrt ihr bei diesem folgenden Rückblick.
Nachbericht von Ellen Diehl
Am Samstag entwickelten wir zunächst Entwürfe zur Zukunft der Wirtschaft mit Antje Schrupp, der Politikwissenschaftlerin Astrid Séville von der LMU München und Isabelle Hoyer von Panda, dem Netzwerk für Führungsfrauen.
WEPSERT dazu:
In Bezug auf die Wirtschaftwelt, die Weiblichkeit mittlerweile als Wert erkannt habe, sei es vor allem wichtig, nicht einfach nur Beteiligung zu fordern, sondern das große Ganze, sprich z. B. Finanzmärkte zu betrachten. Es sei derzeit leicht, mit Kleinigkeiten und Mainstream-Themen gehört zu werden, das könne aber nicht die gesamte Agenda sein.
Dr. Astrid Séville bestärkte sie darin, den Markt in den Mittelpunkt des feministischen Diskurses zu rücken, da ein großer Teil der Frauen in prekarisierten Erwerbsbiografien steckt. Neoliberalismus und Feminimus seien ein mögliches, aber unschönes Pärchen. Am Beispiel der Pflegearbeit, Teilzeitarbeit und typischer Unterbrechungen der Berufstätigkeit stellte sie zwei Möglichkeiten auf, Reformen zu bringen: eine Politik der kleinen Schritte vs. radikale Kritik. Soll es unser Ziel sein, einzelne Frauen in DAX-Vorstände zu bringen oder soll der Care-Bereich unser zentrales Thema sein?
Isabelle Hoyer pitchte erst einmal für ihre GmbH. Soft Qualities, fuhr sie dann fort, seien im Management heute gefragt. Ihr Angebot, das sich über Unternehmen finanziert, versuche aber dennoch, Unternehmensstrukturen zu ändern. Panda verstünde sich als kleine, an der Oberfläche kratzende Initiative, das überhaupt erst einmal ein Bewusstsein für strukturelle Diskriminierung schaffen wolle. Panda sei nicht daran interessiert, den Unternehmen bei der Gewinnmaximierung zu helfen, wolle auch kein Lean-in betreiben helfen.
Antje Schrupp nahm sich Mithu Sanyals Plädoyer für Versöhnung vom Vortag gleich zu Herzen, indem sie sich für einen Schulterschluss zu Hoyers Feminismus aussprach. Unterschiedliche Positionen in der Linken seien vereinbar, um einen feministischen Pakt zu schließen. Die klaren Fronten zwischen Kapital und Arbeit, wie sie in der alten Linken verbreitet waren, dürften erweichen, sodass Reformismus und Revolution an vielen Stellen gleichzeitig ablaufen könnten. Eine der Stärken des Feminismus sei schließlich, dass man Ambivalenzen aushalten könne.
Danach vertieften wir uns in die Chancen von städtischer Entwicklung aufgrund des demographischen Wandels mit Susanne Tatje, der ehemals ersten bundesdeutschen Demografiebeauftragten. Die Stadt Bielefeld übergab ihr die Aufgabe, ein Gesamtkonzept voranzubringen, das die Faktoren Stadtentwicklung, Demografischer Wandel und (Bildungs-/Wohn-/Lebens-)Infrastruktur miteinander erfolgreich verknüpft – was auch für Frauen nur von Vorteil sein kann, wie sich schnell herausstellte. Schließlich profitieren sie besonders von einer funktionierenden Quartiersstruktur, von nicht mehr existierenden Angsträumen (wie dunklen Unterführungen oder unbeleuchteten Parks), aber auch von Pflege- und Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
Vom Reden ins Tun kommen!
Im Anschluss ging es besonders interaktiv zu: Wir kamen zusammen in Workshops zur Zeitpolitik, digitaler sowie politischer Partizipation oder bei einem Jahreszeitenfest. Eine Anleitung zum Editieren gabs von Reflektor M, die wir euch hier natürlich nicht vorenthalten wollen:
>>> Let’s edit & become activists!
Den von Cornelia Roth geleiteten Workshop „Reenactment: Ökofeminismus“ hat WEPSERT ausführlich – auch wenn viele Details im Kreise der Teilnehmerinnen verbleiben werden – geschildert, weshalb wir diese Lektüre euch noch einmal ans Herz legen. Die drei anderen Workshops begeistern ebenfalls die Teilnehmenden und gaben Ideen, wie man auch nach den zwei Tagen weiterhin engagiert bleiben kann.
>>> Hier sei außerdem auf die drei Geschichtstafeln, die die 30 Jahre Vereinsarbeit abbilden und die wir extra für das Jubiläum anfertigen, hingewiesen. Viel Spaß beim Eintauchen!
Schaut aber einfach selbst rein in die MOMENTE vom SAMSTAG:
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Alles in allem war es ein tolles Fest, eine wunderbare Vernetzungsmöglichkeit und diese zwei inspirierenden, motivierenden Konferenztage hinterließen zufriedene Teilnehmende und ein überglückliches Organisationsteam!
DANKE fürs Kommen und Mitdiskutieren!