Peter von Cornelius

Das Gretchen aus Goethes „Faust“ ist eine tragische Gestalt: Nach der romantischen Osterspaziergangs-Verliebtheit wird die Minderjährige schwanger; sie tötet das Kind nach der Geburt, kommt in den Kerker und wird hingerichtet. Goethe bezog sich wohl auf eine wahre Geschichte. Die Kindesmörderin Susanna Margaretha Brandt war geständig: „Herr Jesus, das ist mein Kind, ich habe Hand daran angelegt“. Ihr wurde 1772 in Frankfurt am Main der Kopf mit dem Schwert abgeschlagen. Goethe, der damals als Rechtsanwalt in Frankfurt arbeitete, sprach sich später auch für die Exekution einer anderen Kindsmörderin aus.

Muss Gretchen ewig das Opfer ihrer blinden Liebe zu einem älteren Mann bleiben?

Junge Frauen, die schwanger werden, gibt es noch heute – trotz flächendeckender Angebote für die Pille, Kondome und Sexualkundeunterricht an Schulen. Und es gibt bis heute Frauen, die ihre Kinder töten, sie ersticken, ertränken oder einfach verhungern lassen, in den meisten Fällen aus Verzweiflung.

Barbara Streidl befasst sich in ihrem Vortrag im Rahmen des Faust-Festivals mit dem Gretchen. Es geht um die historische Geschichte ebenso wie um die Moral, die dahintersteckt: Muss Gretchen ewig das Opfer ihrer blinden Liebe zu einem älteren Mann bleiben?

Der Eintritt ist frei! Vorherige Anmeldung bitte über info@frauenstudien-muenchen.de – vielen Dank!

Unsere Veranstaltung auf der offiziellen Seite des Faust-Festivals: Gretchen Forever  und als Plakat.